Vita

Christian Breyhan wurde am 28. August 1941 in Berlin geboren. Seine Mutter war Polin, sein Vater Deutscher. Die frühe Kindheit hat trotz Armut der Nachkriegsjahre seinen Horizont in alle Kunstrichtungen geöffnet: den Tanz durch den Beruf der Schwester Hannah, die Musik durch die Leidenschaft des Vaters und die Malerei aus Naturtalent.

Die ersten Eindrücke: die Tanzschule von Tatiana Gsovkky und Richter in Berlin, das Künstlerleben im Varieté der Nachkriegszeit, und die Begegnungen mit Musikern und Komponisten (Hindemith, Szeryng) in Bremen haben die Leidenschaften in viele Kunstausführungen gefördert. Während seines Besuchs des humanistischen Gymnasiums in Bremen, gleichzeitig mit ersten musikalischen Kompositionen, fiel die Entscheidung klar auf die Malerei.

Das Studium in Bremen und in Düsseldorf (chinesischer Malerei) und von 1963 an das Studium der Renaissance in Florenz, haben seine Malerei und auch die Bildhauerei bereichert und vertieft. Nach dem Studium in Düsseldorf als Meisterschüler bei Ferdinand Macketanz ging er mit Hilfe von Henryk Szeryng nach Florenz, wo er, inspiriert von den sanften Hügeln der Toskana und den einzigartigen Lichtverhältnissen bis Ende 2001 lebte und arbeitete.

Der Ruf eines ernsthaften Künstlers gründet sich auch auf seine Vielseitigkeit sowohl thematisch in jedem einzelnen Werk, als auch in der Verschiedenartigkeit der gewählten Materialien und Techniken. Fresken in italienischen Kirchen und Villen, besondere Skulpturen in Holz, Erfindungen auf grafischem Gebiet (Lithographien, Radierungen, Holzschnitte im Relief und mit Gold). Portraits in Aquarell und Öl, Landschaftsstudien und deren Variationsgruppen.

Wenige aber wichtige Ausstellungen: Kunsthalle Bremen, Salone Donatello neben der Medici Kapelle in Florenz (mit über 100 Werken), Darmstadt, Büttelborn, Weinheim, Kongresspalast Angers, Aix en Provence.

1970 erhielt er die Goldmedaille des Präsidenten der Italienischen Republik (Bürgermeister Piero Bargellini) für das schönste Portrait eines italienischen Mädchens verbunden mit einem Stipendium in der Hermitage in St. Petersburg.

Seine letzten Ausstellungen im Jahre 2001 unter dem Titel „Die Toskana im Wandel der Zeit“ gleichzeitig in 5 verschiedenen Orten des Kreises Groß-Gerau unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Horst Gölzenleuchter aus Büttelborn und weitere „Variationen aus Florenz“ in ABB Mannheim bildeten eine grandiose Retrospektive über seine über 40 jährige künstlerische Schaffenskraft. Bei der Vernissage in der Kreissparkasse Groß-Gerau erfolgte die Uraufführung seiner 12-ton Komposition „I dolci colli“ nach dem wunderbaren Gedicht von Petrarca.

Sein, kurz vor seinem Tode fertiggestelltes, Klavierquintett wurde am 05.03.2003 in der Tonkunstakademie in Darmstadt im Rahmen der Tage für neue Musik unter der Leitung von Herrn Cord Meijering uraufgeführt.

Parallel zu seiner kreativen Kunst führte ihn eine über zwanzigjährige Lehrtätigkeit in der Abendschule von Florenz zu einem Kunstunterricht, der die inneren, direkten Beziehungen unter den verschiedenen Kunstausführungen durchleuchtet und zu einem vielseitigen Eindringen in die Kunstwerke der Weltgeschichte ermöglicht. Diese einmalige, individuelle Lehrauffassung propagierte er unter dem Stichwort „Educazione Universale“ – „Erziehung zu einem universellen Kunstverständnis“ in diversen Unterrichts- und Vortragsreihen bis zu seinem plötzlichen Tode am 15.09.2002.